Die DFG fördert das Graduiertenkolleg „Das fotografische Dispositiv“ am Institut für Kunstwissenschaft (IKW)

Mit einer Fördersumme von rund 1.8 Mio. Euro hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Einrichtung des neuen Graduiertenkollegs „Das fotografische Dispositiv“ unter der Leitung der designierten Sprecherin Prof. Dr. Katharina Sykora, Institut für Kunstwissenschaft der HBK, bewilligt. Der Standort ist die Villa von Amsberg auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz.

Das Forschungskolleg ist auf neun Jahre angelegt und durch die DFG zunächst für den Zeitraum von 2013 bis 2017 bewilligt. Gefördert werden zwölf Promovierende durch Grundstipendien, acht weitere assoziierte Promovierende, zwei ForschungsstudentInnen sowie eine Koordinationsstelle und eine studentische Hilfskraft.

„Die Fotografie als Medium umfasst eine fast zweihundertjährige Geschichte und hat unsere Sicht auf die Welt maßgeblich geprägt. Die jüngste Fotoforschung fokussiert die Fotografie nicht allein als Bild, sondern betrachtet das Fotografische als komplexes Handlungsgefüge, dem spezifische technisch-mediale, soziale, kulturelle und ästhetische Bedingungen zugrunde liegen, dem aber auch das Potenzial zu deren Störung und Modifikation innewohnt. Entstehung, Handhabung, Wahrnehmung und Zeigen der Fotografie entfalten gemeinsam mit den Diskursen über sie eine eigene komplexe Bild- und Blickmacht, die als Disziplinierungsmittel oder kreatives Potenzial wirksam werden kann. Dieses „fotografische Dispositiv“, das in der Forschung noch nicht hinreichend differenziert wurde, bildet den Fokus des Braunschweiger Graduiertenkollegs. Es soll als Theorem präzisiert, auf Geschichte und Gegenwart des Fotografischen angewandt und als innovative Methode für die Fotoforschung weiterentwickelt werden. Das Graduiertenkolleg erweitert damit den Blick von der Fotografie als Bild auf das Fotografische als Handlung. In keinem anderen Graduiertenkolleg wird bisher die zentrale Frage beleuchtet, um die es in Braunschweig gehen soll, nämlich Wie lässt sich in einem erweiterten Sinn ein ‚Handeln zu fotografischen Bedingungen’ beschreiben?“, so Prof. Dr. Katharina Sykora.

Das besondere Zusammenspiel der universitären Studiengänge Kunst- und Medienwissenschaften mit der Freien Kunst und der Gestaltung an der HBK Braunschweig bietet für diese Perspektiverweiterung auf das Fotografische und seine vielfältigen Praxen einen perfekten Kontext. Es erlaubt die Verbindung von wissenschaftlicher, kuratorischer und künstlerisch-praktischer Erfahrung, wie sie in dieser Dichte einzigartig ist. Sie gewährleistet nicht nur die adäquate Erforschung des fotografischen Dispositivs als komplexes Handlungsgefüge, sondern bietet den StipendiatInnen ein Qualifikationsangebot, das Theorie und Praxis verschränkt.

„Das Neben- und Miteinander der Künste und Wissenschaften ist ein besonderes Merkmal der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Dieses Forschungsprojekt verdeutlicht, wie bedeutend diese Nähe sein kann. Der große Erfolg ist der Sprecherin des Graduiertenkollegs Prof. Dr. Katharina Sykora zu verdanken sowie der exzellenten Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaften und den Künsten. Meine Hochachtung gilt auch dem Expertengremium der DFG, das mit seinem Votum die HBK auszeichnet“, sagt HBK-Präsident Prof. Dr. Hubertus v. Amelunxen. „Ich bin sicher, dass das Graduiertenkolleg außergewöhnliche Ergebnisse hervorbringen wird.“

Zu den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zählen national und international ausgewiesene FotohistorikerInnen und -theoretikerInnen wie Prof. Dr. Hubertus v. Amelunxen und Prof. Dr. Katharina Sykora sowie weitere renommierte Forscherinnen und Forscher des Fotografischen. Die wissenschaftlichen Perspektiven werden zudem von mitwirkenden FotokünstlerInnen der HBK sowie von KuratorInnen des Museums für Photographie Braunschweig, des Kunstmuseums Wolfsburg und des Sprengelmuseums Hannover ergänzt.

Quelle: HBK Braunschweig.

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